Domains sind die Grundstücke des Internet. Die Domainprofis können tatsächlich mit Immobilienmaklern verglichen werden. Sie kaufen günstig und verkaufen mit Gewinn. Dies wiederum sorgt für Kapital für neue Investitionen. Manchmal renovieren sie eine Domain sogar. Ich habe selbst einige Erfahrungen mit dem Domainhandel gesammelt, welche aber hauptsächlich negativ waren. Entsprechend konnte ich bisher nur “so nicht”-Tipps geben. Das ändert sich mit diesem Artikel.

Ich habe 7 Thesen zum Domain Flipping aufgestellt und Jens Peterssen von Domfolio hat diese in der Luft zerrissen. Ok, nicht alle. Aber er hat mich korrigiert und das war auch dringend nötig.

Über Jens Peterssen
Ich beschäftige mich seit 2007 mit dem Domainhandel. Trotz relativ spätem Einstiegs habe ich gelernt, was gute Domains sind und ein “Bauchgefühl” entwickelt. Ich habe seitdem weit über 1000 Domains verkaufen können – natürlich auch dank meines eigenen Snaptools, welches ich mittlerweile unter dexpired.de für Andere Leute anbiete. Ansonsten beschäftige ich mich sehr mit dem Projektieren von Domains.

6 unverzichtbare Tipps für den Domainhandel
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These 1: Der Wert der Domain

“Eine Domain ist nur so viel wert, wie jemand bereit ist dafür zu bezahlen.” Würdest du dieser Aussage zustimmen? Oder gibt es eventuell Wege, einer Domain einen Wert zu verleihen?

Betreibt man reinen Domainhandel, so ist das im Prinzip richtig. Bei vielen meiner Domainverkäufen gab es wirklich nur einen einzigen Interessenten. Und da muss man natürlich mit Fingerspitzengefühl raushören / lesen, was er bereit ist, zu zahlen.

Es gibt aber natürlich auch Wege, eine Domain “begehrter” zu machen. Bei generischen Domains, die im Idealfall ein gutes Suchvolumen haben, lohnt sich eine Projektierung. Platziert man diese Seite dann mit einigen Begriffen in den Top 10, so werden im besten Fall Mitbewerber aufmerksam und unterbreiten ein Angebot. Das ist mir schon relativ oft passiert.

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These 2: Welche TLDs für den Domainhandel

Erstens kann man nur mit Top Level Domains erfolgreich sein. Und zweitens muss es auch noch begrenzt auf einige wenige Endungen sein. Die TLDs .DE, .COM und .NET funktionieren, der Rest ist Glücksache.

Das stimmt, wobei ich noch die TLD .org hinzufügen möchte. Diese ist gerade bei SEOs und Projektierern sehr beliebt. Ebenso konnte ich diese Endung schon an Endkunden verkaufen. Möchte man reinen Domainhandel betreiben und eine große Anzahl an Interessenten anziehen, sollte man sich auf die TLD .de und .com beschränken. Diese sind am begehrtesten. Und gerade bei .de Domains sind Metriken wie zum Beispiel das Suchvolumen nicht immer entscheidend. Hier reicht es manchmal, wenn eine Domain gut klingt, brandingfähig ist – da kann man sehr gute Preise erzielen.

These 3: Welche Domains kaufen/registrieren?

Als Anfänger muss man sich beim Kauf auf ein Thema begrenzen und in diesem Bereich dann möglichst breit besetzt sein. Sonst verliert man sich in den unendlichen Möglichkeiten.

Nicht unbedingt. Klar ist es von Vorteil, wenn man sich mit Themen beschäftigt, die einem liegen. Aber was ist, wenn das Thema gar nicht so Internetaffin ist? Meiner Meinung nach ist ein guter Einstieg derzeit folgender: Augen offen halten nach kommerziell verwertbaren Domainnamen mit den Endungen .de und .com. Hier einfach mal Suchvolumen und Mitbewerber prüfen und dann überlegen, ob man die Domain registriert oder kauft, oder nicht. Als Anfänger würde ich übrigens nicht zu viele noch freie Domains registrieren.

Zwei Möglichkeiten:

1. Lieber ein paar hundert Euro in die Hand nehmen und nach Schnäppchen suchen. Viele Domaininhaber verkaufen ihre Domains unter Wert. Hier gilt es, den richtigen Riecher zu haben.

2. Freigewordene Domains snappen. Auch hier werden, gerade zum Monatsende, tausende .de Domains täglich frei. Oftmals sehr gute, weil die ehemaligen Besitzer den Wert der eigenen Domain nicht kennen. Mit Backordertools wie zum Beispiel Namejet.com (International) oder meinem dexpired.de (nur für .de Domains) kann man hier also die ein oder andere gute Domain bekommen.

These 4: Projektierebare Domains

Man sollte nur Domains registrieren / kaufen, mit welchen man auch selbst etwas anfangen könnte. Für den Fall, dass man diese nicht los wird und sie am Ende nicht um sonst gekauft hat.

Das ist ein guter Ansatz. Mit “selbst etwas anfangen” meine ich aber, dass sie nicht unbedingt aus einem vertrauten Themengebiet kommen muss. Werte wie Suchvolumen müssen stimmen, die Verwertbarkeit muss kommerziell sein. Dann kann man zur Not später noch etwas damit anfangen und selbst projektieren.

These 5: Sichtbarkeit der Domain erhöhen

Man muss einen Weg finden, seine Domain sichtbar zu machen. Diese einfach bei Sedo einzustellen und zu hoffen, reicht nicht. Man muss die Domains selbst bewerben.

Wie oben schon erwähnt, ist eine Projektierung ein guter Weg, seine Domain sichtbarer zu machen. Allerdings ist es gerade im .de Bereich nicht so wichtig. Ein potentieller Interessent sucht nach freien Domains oftmals, indem er die Domain einfach in den Browser eingibt. Taucht auf der Domain nun sichtbar ein Verkaufshinweis auf, so steht einem Verkauf meist nichts mehr im Wege.

Mittlerweile rate ich allerdings davon ab, die Domain einfach bei Sedo zu parken. Die Verkaufshinweise sind oft nicht deutlich genug, des Weiteren scheuen viele unwissende Interessenten eine Registrierung und ggf. Zertifizierung über Sedo. Ich empfehle eine eigene Verkaufslandingpage mit gut sichtbaren CTA’s.

These 6: Sommerloch und andere Durststrecken

Man muss sich beim Domain Flipping auf lange Durststrecken einstellen. Denn das Portfolio muss sich erst entwickeln, bevor man regelmässig davon profitieren kann.

Das ist korrekt. Komischerweise war es bei mir immer so: Je mehr Domains ich im Portfolio hatte (unabhängig von der Qualität der einzelnen Domains), umso häufiger kamen Anfragen – auch für Domains, die ich eigentlich wieder löschen wollte. Dies ist jedoch mit enormen Aufwand verbunden – und mit hohen laufenden Kosten.

Und: Zur Mitte des Jahres herrscht ein Sommerloch. Wie in vielen anderen Onlinebereichen auch geht die Anzahl der Domainverkäufe in der Regel in den Keller. Zum Herbst hin geht es dann wieder Aufwärts. Diese Zeit gilt es also zu überbrücken.

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These 7: Die finanzielle Seite beim Domainhandel

Für das Domain Flipping ist von Anfang an ein relativ grosses Budget von Nöten, damit ein Portfolio aufgebaut werden kann. Wer nur mit einigen hundert Euro beginnt, wird wenig Chancen haben.

Falsch. Nur müssen die “Schüsse”, die man abfeuert, sitzen, hat man nur wenig Geld zur Verfügung. Daher sollten folgende Tipps beachtet werden:

Meine Tipps:

Tipp 1: Besucht die Seite www.peew.de – schaut euch an, welche Domains derzeit zu Festpreise bei Sedo verkauft werden. Schaut euch an, welche Domains bald bei Namejet und Co. droppen. Bekommt ein Gefühl dafür, was ein guter Preis ist, was eine gute Domain ist.

Tipp 2: Schaut euch bei dexpired.de um, was täglich an .de Domains frei wird und was tatsächlich registiert wird. Beobachtet den Markt, schaut, was verkauft wird. Behaltet aber einen “nüchternen” Überblick. Denn logisch gibt es bei all den Domainverkäufen Ausnahmen – die gilt es festzustellen, um nicht dort sein Geld zu verbrennen. Denn Ausnahmen bleiben Ausnahmen.

Tipp 3: Um ein Gefühl für gute Domains zu bekommen, schaut euch www.domainpreise.com an. Sucht nach eurer Meinung attraktiven Keywords und seht nach, wie es dort ausschaut. Welche Domains, welche TLDs sind registriert? Welche davon sind projektiert? Welche stehen zum Verkauf? Welche Preise wurden in der Vergangenheit erzielt? Usw usw.

Vielen Dank Jens für diese ausführlichen Informationen. Ich werde mir die Sache mit dem Domainhandel sicher noch einmal ansehen. Ich habe das Gefühl, dass ich jetzt 100 Mal mehr darüber weiss, als noch gestern.

Für alle Leser: Falls noch Fragen offen sind, dann immer her damit in den Kommentaren. Jens ist ausserdem auch wie Twitter und sonstige Kanäle ansprechbar und ist sicher bereit weitere Infos zu geben.